Licht ins Dunkel

Um das Sterben und den Tod ranken sich auch in unserer aufgeklärten Gesellschaft immer noch zig Mythen, Gerüchte und Annahmen. Und obwohl das Ende zu unserem Leben gehört, blenden wir es lieber aus. Das Sterben wird verbannt – aus unseren Gedanken, letztlich aus unserem Leben.

Ein Gesprächspartner fragte mich vor einiger Zeit, ob es für mich als Arzt eine Niederlage sei, wenn ein Mensch stirbt. Er hätte mich auch fragen können, ob ich das ganze Leben wie eine Niederlage empfinde, denn von Geburt an läuft „unsere Uhr“ ab – keine rosige Aussicht. Eigentlich. Denn zwischen erstem und letztem Atemzug liegen all die unbeschreiblichen, unbezahlbaren und wunder-vollen Momente, die wir Leben nennen. Und Liebe. Und Angst. Und Sorge. Das Leben ist schön, es ist jedoch unberechenbar. Auch wenn wir gerne Kontrolle über unsere Zeit auf Erden hätten – in Wirklichkeit ist das Leben wie eine Pusteblume. Säen, blühen, wachsen, mit dem Wind spielen und vergehen. Die Samenkörner an ihren Fallschirmchen hingegen bringen Kilometer weiter neue Frucht.

Sterben ist keine Niederlage. Und Aufklärung über das Lebensende scheint dringend nötig zu sein. Fast wie ein roter Faden begleitet Sie, liebe Leserinnen und Leser, das Thema Licht! in der zweiten Ausgabe unseres Hospiz-Magazins.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Licht ins Dunkel des Sterbens zu bringen.  Indem wir Geschichten, Interviews, Reportagen und Kolumnen über das Lebensende zusammenführen und mitten ins Leben tragen.

Unser Hospiz-Team leistet seinen Dienst seit gut fünf Monaten. In dieser Zeit ist es zu einer echten Gemeinschaft verschmolzen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen Licht im Herzen, das ist bei allen Begegnungen spürbar – und zu sehen. Auch dieses Licht ist es, wovon in diesem Heft zu lesen ist.