Bestechung fürs Leben

Kinder und Eltern des Evangelischen Forscherkindergartens Bohnsdorf pflanzten im Hospiz Köpenick ein Apfelbäumchen.

Hospiz und fröhliche Kindergartenkinder – das passt nicht zusammen? Ach, Quatsch mit Soße. Anlässlich der 21. Hospizwoche in Berlin besuchten Kinder, Eltern und Pädagogen des Evangelischen Forscherkindergartens „Apfelbäumchen“ das Team im Hospiz Köpenick. Zum Apfelkuchenkonzert, mittlerweile dem zweiten seit Gründung des Hauses, sangen sie gemeinsam mit Gästen , Besuchern und dem Hospiz-Team Lieder, die das Herz erwärmten. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Kinder waren mit großer Begeisterung dabei und die drang bis zur letzten Sitzreihe im Hospiz-Atrium durch. In diesem Augenblick: Kein Grund für Trübsal, keine Träne, kein Gedanke an die Stunden nach dem Fest. Alle Kinder verwandelten für diesen Moment mit nichts als einer Melodie Schmerz und Schicksalshadern in Freude und Glück. Die Eltern und Großeltern der Kinder erhielten eine Führung durch die Räumlichkeiten des Hauses und waren von der Sorgfalt und beinahe gelassenen Zuversicht im Umgang miteinander beeindruckt.

Natur und Mensch

Im Vorfeld des Besuches haben die Kinder und Kindergarten-Pädagogen, die sich selbst Gärtnerinnen und Gärtner nennen, das Sterben zum Thema gemacht. Der beginnende Herbst lieferte für die Überlegungen der Mädchen und Jungen nicht nur die altersgerechte Logik, sondern auch gleich die praktischen Erfahrungen. Jegliches „Absterben“ in der Natur weist zumindest einige Parallelen zum Sterben der Menschen auf, selbst den Kleinsten war das sonnenklar.

Bestechung fürs Leben

Es wurde zusammen gegessen, gesungen, über Gott, die Welt und den Himmel gesprochen. Später pflanzten die Kinder zusammen mit dem Hospizleiter Frank Armbrust und dem Vorsitzenden des Hospiz-Vördervereins beneficio e.V., Prof. Dr. med. Stefan Kahl, unter viel Applaus ein Apfelbäumchen. Übrigens kerzengerade, weil beim Einpflanzen alle Kinder gleichzeitig das noch dünne Stämmchen hielten. Auch die Gäste des Hospizes waren begeistert. Denn die Fröhlichkeit der Kinder wirkte ansteckend wie ein superschnelles „Virusdingsbums“, wie es eine Besucherin formulierte. Alpha und Omega – Anfang und Ende – kamen an diesem Tag ganz selbstverständlich zusammen. Dass der Hospiznachmittag gelebtes Miteinander wird, dafür wollen Kinder, Pädagogen und Hospiz-Förderverein durch regelmäßige Treffen sorgen. Als nächstes steht ein Besuch des Hospiz-Fördervereins im Bohnsdorfer Apfelbäumchen an. Die Kinder freuen sich darauf wie Bolle, denn „der Mann, der uns alles erklärt hat – gemeint war Stefan Kahl –, wollte doch noch Lollis vorbeibringen“. Was nach Bestechung mit zuckerhaltigem Naschwerk klingt, ist möglicherweise der Beginn einer langen Freundschaft. Für das Leben.