Mehr als 300 Gäste nahmen an Schlüsselübergabe teil und besichtigten die neuen Räumlichkeiten.
„Du zählst, weil Du du bist, und du wirst bis zum letzten Augenblick
deines Lebens eine Bedeutung haben!“
Cicely Saunders, Begründerin der Hospizbewegung und Palliativmedizin
Am vergangenen Mittwoch war es endlich soweit – nach weniger als einem Jahr Bauzeit wurde das erste Hospiz im Klinikverbund am Standort Köpenick feierlich mit mehr als 300 Gästen eröffnet. Auf 1.200 Quadratmetern werden zukünftig bis zu 16 Gäste auf ihrem letzten Lebensweg begleitet. Bereits am 2. Mai wird unsere neue Einrichtung ihren ersten Gast aufnehmen. Die Eröffnung war ein feierliches Ereignis, das nach mehrjährigem Planungsprozess mit großer Freude erwartet wurde.
Ein mutiger Schritt
„Das ist eine fantastische Sache, die wir heute gemeinsam zelebrieren“, sagte Prof. Dr. med. Stefan Kahl bei seiner Begrüßung im Festzelt. Der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie, Hämatologie und Onkologie, Nephrologie in Köpenick ist Initiator von dem Hospiz. Die Entscheidung, das Projekt umzusetzen, sei eine mutige gewesen, betonte er. Über drei Millionen Euro haben der Gesellschafter, die DRK-Schwesternschaft, und der Klinikverbund investiert – ohne dafür Fördermittel in Anspruch zu nehmen. In Berlin gibt es für sterbenskranke Patienten nur wenige Angebote stationärer Palliativversorgung, Köpenick hatte bislang überhaupt keine Einrichtung dieser Art: Und genau das war unser Ansatz, so Prof. Kahl. Das Hospiz Köpenick schließt zumindest für den Südosten der Stadt diese Versorgungslücke.
Zur Eröffnung kamen zahlreiche Gäste, darunter Vertreter aus der Landes- und Bezirkspolitik, der Gesundheitsverwaltung wie auch Verantwortliche vom Berliner und Deutschen Roten Kreuz. Oberin Doreen Fuhr und Geschäftsführer Dr. Christian Friese bedankten sich in ihren Grußworten besonders bei den vielen engagierten Mitarbeitern, die in den letzten Monaten und Wochen mitgeholfen haben, die sich so sehr für dieses besondere Projekt engagiert haben. Herzliche Worte der Begrüßung gingen auch an alle Mitarbeiter, die jetzt ihre Arbeit im Hospiz aufnehmen. Die fachlich geschulten Betreuer weisen eine hohe soziale Kompetenz auf, so Oberin Fuhr. Weiter betonte sie, dass mit dem Hospiz ein Ort entstehen kann, an dem Abschiednehmen vom Leben leichter fällt.
Bezirksbürgermeister Oliver Igel hielt eine anerkennende Dankesrede. „Ich kann uneingeschränkt sagen: Ja, ich bin zufrieden!“, so der SPD-Politiker. Ob mit der Standortwahl oder mit der Idee, ein Hospiz zu realisieren. Zu oft werde der Tod aus dem Alltag noch ausgeblendet. Dabei sei das Sterben auch Arbeit, „Arbeit für den Körper, die Seele und den Geist“, sagte Oliver Igel. Die Lebensqualität schwerstkranker Menschen bis zum Schluss zu bewahren, ihnen Trost zu spenden, Zuspruch zu geben und für die Angehörigen in dieser schweren Zeit des Abschiednehmens da zu sein – für all diese Aufgaben wünschte er unseren Mitarbeitern viel Kraft, Engagement und Erfolg.
Sterben ins Leben einbinden
Sterben ist zunächst Leben. Und: Das Leben ist schön! Dies ist ein Leitgedanke von unserem Hospiz, darauf nahm Martin-Michael Passauer in seiner Festrede Bezug. Ob man das wirklich sagen könne, wenn doch der Tod bevorstehe, fragte er in seiner Ansprache. Der evangelische Theologe kam zu dem Entschluss, dass „Ja, wenn man dem Menschen nahe bleibt bis zum Schluss, Frieden zulässt und Stille, dann glänzt der Satz noch mehr.“ Gleichzeitig sei der Moment traurig, traurig für die Angehörigen. „Beides gehört zusammen.“
Um das Abschiednehmen so angenehm wie möglich zu gestalten, hat der Architekt Dr. Alexander Gyalokay einen sehr lichten, offenen und ruhigen Holzbau entworfen. Ebenerdig ist das Haus und ohne lange Flure. Jedes der 16 Zimmer ist 18 Quadratmeter groß und barrierefrei, hat neben einem eigenen Bad auch eine separate Terrasse mit Zugang zum Patientenpark. In jedem steht eine Gästecouch für Angehörige bereit; ein separates Gästezimmer ist ebenfalls eingerichtet. Das Herzstück unseres neuen Gebäudes bildet ein weitläufiger Gemeinschaftsraum – mit großem Tisch und einem schwarzen Flügel. Die zahlreiche Gäste trafen sich nach ihrer Begehung durch die neuen Räumlichkeiten in dem zentralen Wohnraum und ließen die Eröffnung bei Kaffee, Kuchen und leichter Klaviermusik ausklingen.
Musikalische Unterstützung von musici medici
Da die Kosten für die Betreuung im Hospiz zu 95 Prozent von den Kranken- und Pflegekassen getragen werden und zu fünf Prozent vom Hospiz selbst finanziert werden müssen, ist unsere Einrichtung zukünftig auf Spenden angewiesen. Darauf machte Prof. Kahl im Anschluss an die Grußworte und Reden noch einmal aufmerksam – und lud die Anwesenden gleich zu einem Benefizkonzert des Kammerorchesters musici medici am 2. Juli 2017 in der Christophorus-Kirche in Berlin-Friedrichshagen ein. In kleiner Neun-Mann-Besetzung verliehen sie der Hospiz-Eröffnung bereits einen schönen, musikalischen Rahmen.
Multiprofessionelles Team
Die Gäste im Hospiz werden von einem multiprofessionell zusammengesetzten Team, das von ehrenamtlichen Helfern und dem neu gegründeten Förderverein „beneficio e.V.“ unterstützt wird, pflegerisch und medizinisch versorgt. Sabine von Leupoldt übernimmt die pflegerische Verantwortung für die Einrichtung, Karin Lietz ist die zuständige Sozialarbeiterin und die Hospizleitung wird von Frank Armbrust übernommen.
Ansprechpartner:
Sabine von Leupoldt, Verantwortliche Pflegefachkraft
Telefon: (030) 30 335 – 3441
E-Mail: s.vonleupoldt@hospiz-koepenick.de
Karin Lietz, Sozialarbeiterin
Telefon: (030) 30 335 – 3443
E-Mail: k.lietz@hospiz-koepenick.de
Frank Armbrust, Hospizleiter
Telefon: (030) 30 335 – 3445
E-Mail: f.armbrust@hospiz-koepenick.de
Magazin Z
Auf der Eröffnungsfeier wurde auch das neue „Magazin Z“ präsentiert – das Heft wird in persönlichen Geschichten unsere Gäste und ihre Lebensgeschichten, Angehörige, Pflegekräfte, Ehrenamtliche und den Förderverein beneficio e.V. vorstellen. Zusammen mit neuen Webseite www.hospiz-koepenick.de werden zusätzliche Informationen rund um das Hospiz zur Verfügung gestellt.
Benefizkonzert der musici medici in Friedrichshagen
Sonntag, den 2. Juli 2017 ab 17 Uhr in der Christophoruskirche Friedrichshagen Bölschestraße 27–30 12587 Berlin
Karten erhalten Sie unter anderem im Kirchenbüro der Evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Friedrichshagen, Bölschestraße 27–30, 12587 Berlin, Tel.: (030) 6 45 57 30 und demnächst in den DRK Kliniken Berlin | Köpenick.
Abbildung: Symbolische Schlüsselübergabe mit Geschäftsführer Dr. Christian Friese, Initiator Prof. Stefan Kahl, Architekt Dr. Alexander Gyalokay, Oberin Doreen Fuhr, Hospizleiter Frank Armbrust und Verantwortliche Pflegefachkraft Sabine von Leupoldt (v.l.n.r.), Foto: DRK Kliniken Berlin | Köpenick